Wie funktioniert Politik? Klasse 9b probt Debattieren im Sächsischen Landtag
Am Donnerstag, den 23. Januar, hatte unsere Klasse die besondere Gelegenheit, den Sächsischen Landtag in Dresden kennen zu lernen. Zuerst trafen wir uns im modernen Teil des Gebäudes, dort ließen wir auch unsere Jacken und Rucksäcke zurück, denn Sicherheit ist hier sehr wichtig. Der erste Eindruck war überwältigend, hohe Fenster, die bis zur Decke reichten, schlicht und modern designt, Politiker hautnah und im gesamten Gebäude beeindruckende Ruhe.
Unsere Führung begann mit dem Abgeordnetengespräch im großen Besprechungssaal mit sogar für uns bereitgestellten Getränken. Herr Piwarz (CDU), nahm sich eine Stunde Zeit ausführlich auf all unsere Fragen zu antworten. Zum Beispiel bezog er Stellung zu einem einheitlichen Bildungssystem in Deutschland, welches er klar ablehnt. Seiner Meinung nach hält sich Sachsen im Bereich Bildung seit Jahren auf Platz 1. Wenn die Bundesländer auf ein gleiches Niveau gebracht werden müssten, befürchtet, er eine Orientierung an einem der bildungsschwächeren Bundesländer. Dann hätte Sachsen keinen Vorteil bei der Umsetzung. Auf die Frage, mit welchem Adjektiv er seine Arbeit als Politiker beschreiben würde, holte er weit aus und gab uns sehr detailliert Auskunft darüber, was man als Politiker alles „draufhaben“ muss. Für all diese verantwortungsvollen Aufgaben, die auch ständiges Lernen erfordern hat Herr Piwarz unseren großen Respekt. Die Zeit verging leider viel zu schnell und unser nächster Programmpunkt, die Führung durch den neuen Teil des Landtages erwartete uns am Miniaturmodell des Landtages. Dieser symbolisiert ein Schiff, welches gegen den Elbstrom schwimmt und damit den Zusammenhalt der demokratischen Gesellschaft darstellen soll, welche alle Widerstände überwinden kann.
Der Aufbau des Gebäudes ist bis ins kleinste Detail durchdacht, erfüllt seine Funktion und greift Aspekte der Demokratie auf. Als letztes durften wir den Plenarsaal besuchen, in welchem politische Debatten geführt werden und über Ideen und Lösungen für Probleme diskutiert werden kann. Hier schlüpften wir selbst in die Rollen von Politikern und probten, wie Parteien in verschiedene Gruppen aufgeteilt, das sachliche Argumentieren über die Einführung von Tablets an Schulen.
Es wurde uns beigebracht wie Gesetze vorbereitet werden und welche vielen Schritte notwendig sind, bis ein Gesetz in Kraft tritt und dessen Einhaltung eingefordert werden kann. Politik besteht nicht nur aus Diskussionen und Entscheidungen über Gesetze, sondern auch aus vielen organisatorischen Aufgaben. Wichtig ist die Toleranz gegenüber anderen Meinungen, also auch fair zu streiten.
Kritisch reflektieren ist in der Politik genauso notwendig, wie im Unterricht. Dabei mussten wir erkennen, dass wir in unserer eigenen Organisation noch Ressourcen haben. Die Fragen beim Abgeordnetengespräche kamen uns in der Auswertung etwas einseitig vor. Wir haben fast ausschließlich über den Bereich Bildung gesprochen, weil dieser uns natürlich auch am Meisten betrifft. Gern hätten wir aber noch ein paar spannende Fragen zu Zukunftsplänen für Sachsen und zum neuen Aufgabengebiet von Herrn Piwarz gestellt.
Aus unserer Sicht gibt es auch für Herrn Piwarz noch Potential zur Verbesserung. Nach dem Motto: „weniger ist manchmal mehr“ wären etwas weniger ausführliche Antworten wünschenswert um mehr Gelegenheit zu bekommen, auf weitere Themenbereiche einzugehen. Bei der Landtagsführung interessierten uns noch mehr Fakten zum Landtag selbst. Wir hätten z.B. gern noch mehr über die Funktionen der verschiedenen Bereiche im älter en Landtagsteil erfahren.
Trotz der kleinen Kritikpunkte war die Exkursion in den Landtag eine tolle Idee von Frau Alban, um das Interesse an Politik zu fördern und die Abläufe verständlicher zu machen. Wir sind sehr dankbar, dass unserer Klasse ein solch einzigartiges Erlebnis ermöglicht wurde. Dadurch haben wir ein besseres Verständnis für politische Prozessen entwickelt. Herzlichen Dank für diese Möglichkeit.
Verfasserin: Maja Henke, Klasse 9b und M. Kuntz, Schulassistentin